Die 6 wichtigsten Kreditsicherheiten einfach erklärt
Wenn Sie einen Kredit aufnehmen wollen, wird das Kreditinstitut, bei dem Sie den Kredit beantragen wollen, vermutlich einige Sicherheiten von Ihnen verlangen. Können Sie keine Kreditsicherheiten vorweisen, kann es sein, dass Sie keinen Kredit bekommen oder nur ein Darlehen zu schlechten Konditionen.
Erfahren Sie deshalb in diesem Artikel, was Kreditsicherheiten sind, welche Arten von Kreditsicherheiten es gibt, wie Sie Ihren Kredit am besten absichern und wie Kreditsicherheiten mit Ihrer Bonität zusammenhängen.
Was sind Kreditsicherheiten?
Kurz gesagt sind Kreditsicherheiten Vermögensgegenstände - entweder Besitzrechte an Vermögenswerten oder Vermögenswerte als solche - die ein Kreditgeber gegen das Ausfallrisiko, also die Zahlungsunfähigkeit eines Kreditnehmers absichern sollen.
Der Kreditnehmer gibt die Besitzrechte an Vermögenswerten bzw. die Vermögenswerte an sich an den Kreditgeber als Sicherheit für ein Darlehen ab.
Die Kreditsicherheiten dienen einem Kreditgeber, also einer Bank oder einem Kreditinstitut, also als zusätzliche Sicherheit bei einer Kreditvergabe. Die Kreditsicherheiten werden vor allem dann wichtig, wenn der Kreditnehmer seinen Kredit nicht mehr zurückzahlen kann. Beispielsweise aufgrund von Arbeitslosigkeit oder Arbeitsunfähigkeit.
Kreditwürdigkeit und Kreditsicherheiten
Im Zuge einer Kreditaufnahme führen Kreditinstitute sogenannte Bonitätsprüfungen durch, um die Kreditwürdigkeit und Zahlungsfähigkeit von Ihnen als potentiellen Kreditnehmer zu überprüfen. Nur wenn Sie als zahlungsfähig und kreditwürdig eingestuft werden, erhalten Sie einen Kredit.
Da sich die Bonität eines Kreditnehmers jedoch im Laufe der Zeit verändern kann, beispielsweise durch Arbeitslosigkeit oder Arbeitsunfähigkeit, verlangen Kreditinstitute zusätzliche Sicherheiten. Das gilt insbesondere für mittel- bis langfristige Darlehen, denn je länger ein Kredit läuft, umso ungewisser ist die bestehende Kreditwürdigkeit des Kreditnehmers.
Auch bei größeren Kreditsummen sind zusätzliche Sicherheiten den Kreditinstituten besonders wichtig.
Die Rolle von Kreditsicherheiten bei schlechter Bonität
Außerdem können zusätzliche Kreditsicherheiten dabei helfen, ein Darlehen überhaupt erst zu bekommen. Wird Ihre Bonität beispielsweise als weniger gut eingestuft, aber Sie können Kreditsicherheiten hinterlegen, steigen Ihre Chancen, den Kredit trotz schlechter Bonität zu bekommen.
Kreditsicherheiten für bessere Kreditkonditionen
Kreditsicherheiten können Ihnen außerdem dazu verhelfen, einen Kredit mit besseren Konditionen zu bekommen. Denn je mehr Sicherheiten Sie vorweisen können, desto günstiger werden zum Beispiel die Kreditzinsen.
Was ist wichtiger, Sicherheiten oder eine gute Bonität?
Auch wenn Sicherheiten eine essentielle Rolle bei den meisten Kreditvergaben spielen, ist eine gute Bonität der wichtigsten Faktor, um einen Kredit zu bekommen. Je schlechter Ihre Bonität ist, um so mehr werden Kreditinstitute Sicherheiten einfordern.
Wieso verlangt die Bank Kreditsicherheiten?
Banken und anderen Kreditinstituten ist es wichtig, dass sie das Geld, welches Sie in Form eines Kredits verleihen, wieder bekommen. Deshalb versuchen sie sich so gut wie möglich abzusichern. Denn kann ein Kreditnehmer sein Darlehen nicht zurückzahlen, verliert das Kreditinstitut unter Umständen viel Geld, was in letzter Konsequenz zu einer Bankinsolvenz führen könnte.
Folglich versuchen Kreditgeber dieses Zahlungsausfallrisiko zu minimieren - und zwar durch Sicherheiten.
Außerdem wird im Zuge der Kreditaufnahme eine Bonitätsprüfung durchgeführt. Mit Hilfe der Bonitätsprüfung versuchen Kreditgeber das Ausfallsrisiko zu minimieren.
Eine weitere Methode, um sicher zu stellen, dass die Bank nicht auf den Kreditschulden eines Kreditnehmers sitzen bleibt, sind zusätzliche Sicherheiten. Auch so sichert sich die Bank bei Zahlungsausfällen ab.
Werden Kredite auch ohne Sicherheiten vergeben?
Ob eine Kreditsicherheit eingefordert wird und wenn ja, welche, ist von Kreditinstitut zu Kreditinstitut unterschiedlich. Im Allgemeinen verlangen jedoch die meisten Kreditinstitute Sicherheiten, wenn Sie Kredite vergeben.
Sicherheiten sind jedoch nicht bei jeder Kreditvergabe notwendig.
Manchmal bieten Kreditinstitute auch Kredite ohne Sicherheiten an, zum Beispiel, wenn der Kreditnehmer über eine sehr gute Bonität verfügt und ein ausreichend hohes Einkommen nachweisen kann.
Außerdem verzichten viele Kreditinstitute bei Kleinkrediten, also Krediten mit kleinen Kreditsummen, auf Sicherheiten.
Allgemein gesprochen kann gesagt werden, dass je kürzer die Laufzeit eines Kredits und je geringer die Kreditsumme, desto größer die Chance, einen Kredit ohne Sicherheit zu bekommen.
Wie kann ich meinen Kredit absichern?
Ihren Kredit können Sie mit unterschiedlichen Kreditsicherheiten absichern. Im Zuge der Kreditaufnahme werden diese Sicherheiten bei der Bank hinterlegt.
Anforderung der Bank an Kreditsicherheiten
Im Hinblick auf Kreditsicherheiten sind den Kreditinstituten verschiedene Kriterien wichtig. Dazu zählen:
Leichte Bewertbarkeit
Das Kreditinstitut muss den Wert der hinterlegten Sicherheit leicht ermitteln können.
Keine Verbindung zur wirtschaftlichen Lage des Kreditnehmers
Der Wert der Kreditsicherheit sollte nicht mit der finanziellen Situation des Kreditnehmers zusammenhängen.
Einfache Marktgängigkeit
Die von Ihnen hinterlegte Kreditsicherheit sollte einfach an Dritte verkauftbar sein.
Geringer Wertverlust
Kreditinstituten ist außerdem wichtig, dass die Kreditsicherheit während der Laufzeit des Kredits nicht oder nur geringfügig an Wert verliert.
Welche Kreditsicherheiten gibt es?
Arten der Kreditsicherheiten
Im Allgemeinen unterteilt man Kreditsicherheiten in zwei Kategorien: Zum einen in Real-/Sachsicherheiten, zum anderen in Personalsicherheiten. Welche Art der Sicherheit letztendlich verlangt wird, hängt von der Art des Kredits ab, sowie von Ihrer Bonität und dem jeweiligen Kreditinstitut.
Ganz unabhängig von der Art der Kreditsicherheit ist außerdem entscheidend, wie hoch der Wert der von Ihnen bereitgestellten Sicherheit tatsächlich ist. Je werthaltiger die Sicherheit ist, desto geringer wird auch der erforderliche Eigenmittelanteil bei der Finanzierung sein - vorausgesetzt, Sie verfügen über ein ausreichend hohes und regelmäßiges Einkommen.
Kreditsicherheiten
Es gibt Sicherheiten, die von den Kreditinstituten zwingend vorgeschrieben werden. Andere hingegen können zusätzlich erbracht werden, um beispielsweise bessere Kreditkonditionen zu bekommen. Welche Kreditsicherheiten ein Kreditinstitut letztendlich von Ihnen verlangt, hängt von unterschiedlichen Faktoren ab und ist von Bank zu Bank und von Darlehen zu Darlehen unterschiedlich.
Zu den Faktoren, die beeinflussen, welche Kreditsicherheiten die Bank einfordert, gehören unter anderem:
- die Kreditlaufzeit
- die Höhe der Kreditsumme
Die Laufzeit
Je länger die Kreditlaufzeit ist, desto wahrscheinlicher ist es, dass sich die Kreditwürdigkeit eines Kreditnehmers verändert. Insbesondere bei langen Laufzeiten ist es für Kreditgeber schwer einzuschätzen, wie wahrscheinlich unvorhergesehene wirtschaftliche oder privat Ereignisse - wie eine Scheidung oder Arbeitslosigkeit sind, die die Zahlungsfähigkeit des Kreditnehmers negativ beeinflussen.
Da es bei Krediten, die lange laufen, schwer ist einzuschätzen, wie hoch das Ausfallrisiko ist, werden Kredite mit langer Laufzeit strenger abgesichert als Darlehen mit einer kürzeren Kreditlaufzeit.
Die Höhe der Kreditsumme
Bei der Kreditsumme gilt, je höher die Kreditsumme, desto mehr Sicherheiten wird das Kreditinstitut von Ihnen verlangen. Denn eine große Kreditsumme birgt für den Kreditgeber ein höheres Risiko von Zahlungsausfällen.
A. Personalsicherheiten
Bei Personalsicherheiten, oft auch als personenbezogene Sicherheiten bekannt, ist die Bonität des Sicherungsgebers ausreichend. In diesen Fällen haftet ein Dritter, wenn die Kreditsumme nicht mehr gezahlt werden kann. Bei Zahlungsrückständen oder -ausfällen darf sich das Kreditinstitut direkt an die Person, die die Sicherheit leistet, wenden.
Voraussetzung dafür, dass eine personenbezogene Sicherheit bei der Kreditvergabe ausreicht ist, dass die dritte Person ausreichend kreditwürdig ist und über eine gute Bonität und Sicherheiten verfügt.
Geht es um Privatkredite ist die Bürgschaft die am häufigsten genutzt Form der personenbezogenen Sicherheit.
Die Bürgschaft
Eine Bürgschaft bedeutet, dass eine dritte Person für den Kredit haftet, den der Kreditnehmer aufgenommen hat.
Auch wenn zwischen der sogenannten Ausfallbürgschaft und der selbstschuldnerischer Bürgschaft unterschieden wird, ist meistens eine Ausfallbürgschaft gemeint, wenn von Bürgschaft gesprochen wird. Bei der Ausfallbürgschaft haftet der Bürge erst, nachdem ein Prozess des Kreditgebers gegen den in Schulden stehenden Kreditnehmer erfolglos war.
Die selbstschuldnerische Bürgschaft hingegen ermöglicht es Banken, sofort auf das Vermögen des Bürgen zuzugreifen.
Wer kommt als Bürge in Frage?
In den meisten Fällen werden Verwandte des Kreditnehmers Bürgen für einen Kredit. Mögliche Bürgen sind jedoch auch Freunde oder Geschäftspartner. Rein theoretisch kann jeder im geschäftsfähigen Alter als Bürge dienen.
B. Real-/Sachsicherheiten
Bei Real- bzw. Sachsicherheiten übergibt der Kreditnehmer Rechte an Dingen an das Kreditinstitut, bei dem er den Kredit aufgenommen hat. So bekommt der Kreditgeber beispielsweise die Rechte an Grundstücken oder Vermögensgegenständen.
Sachsicherheiten werden in folgende Arten unterschieden:
- Grundpfandrechte
- Sicherungsabtretung
- Eigentumsvorbehalt
- Sicherungsübereignung
- Pfandrecht
Konkreter bedeutet das, dass sich folgende Sicherheiten als sogenannte bankübliche Sicherheiten nutzen lassen:
- Lebensversicherungen oder andere Versicherungen, wie z.B. Berufsunfähigkeitsversicherung
- Immobilien
- Einkommen
- Sparguthaben
- Gold und Wertpapiere
- Bürgen
Grundschuld und Hypothek
Vor allem bei der Baufinanzierung wird meistens die Grundschuld als Kreditsicherheit genutzt. Sie eignet sich besonders gut, da Immobilien in der Regel einen stabilen Wert haben und auch die Wertermittlung vergleichsweise einfach ist.
Mit Hilfe von Hypotheken sichern sich Kreditinstitute oftmals bei der Finanzierung von Modernisierungen oder Renovierungen von Immobilien ab.
Der wesentliche Unterschied zwischen Hypothek und Grundschuld ist, dass die Grundschuld über die gesamte Laufzeit des Kredits gleich hoch bleibt und auch nach vollständiger Kreditrückzahlung im Grundbuch eingetragen ist. Die Hypothek hingegen wird mit der Dauer der Kreditlaufzeit kleiner und wird nach vollständiger Kredittilgung aus dem Grundbuch gestrichen.
Wenn der Kreditnehmer seinen Zahlungsverpflichtungen nicht mehr nachkommt, hat das Kreditinstitut über die Grundschuld oder Hypothek das Recht, durch eine Zwangsversteigerung des Grundstücks oder der Immobilie das Geld zurückzubekommen.
Pfandrecht an beweglichen Sachen
Während sich Grundschuld und Hypothek auf das Pfandrecht von Sicherheiten in Form von unbeweglichen Sachen beziehen, gibt es auch Pfandrechte die sich auf beweglichen Sachen beziehen.
Das Pfandrecht an beweglichen Sachen wird jedoch eher seltener genutzt, da eine wichtige Voraussetzung dafür ist, dass der Gläubiger die Sache besitzt.
Forderungsabtretung
Auch Abtretungen in verschiedenen Formen können Sie als Kreditabsicherung nutzen. So können Sie beispielsweise Ihre monatliche Lohn- oder Gehaltsforderung an das Kreditinstitut abtreten.
Kommt es zum Zahlungsausfall und Sie können den Kredit nicht mehr zurückzahlen, kann sich das Kreditinstitut direkt an Ihren Arbeitgeber wenden und Ihren Lohn einziehen.
Forderungsabtretungen eignen sich besonders gut für Kreditnehmer, die nur über unbefristete Arbeitsverträge verfügen.
Sicherungsübereignung
Die sogenannte Sicherungsübereignung funktioniert wie das Pfandrecht, allerdings gibt der Kreditnehmer das Eigentum an der beweglichen Sache lediglich treuhänderisch an das Kreditinstitut ab. Die Sache bleibt also im Besitz des Kreditnehmers und darf auch weiterhin von ihm verwendet werden.
Wenn der Kreditnehmer seinen Zahlungsverpflichtungen nicht mehr nachkommen kann, wird der sicherungsübereignete Gegenstand eingezogen und darf vom Kreditinstitut weiterverkauft werden. Oftmals wird die Sicherungsübereignung beim Autokauf genutzt. Das Auto wird dann vom Kreditnehmer über die Bank finanziert. Dafür wird der Fahrzeugbrief an das Kreditinstitut abgegeben. Wenn der Kredit vollständig vom Kreditnehmer getilgt wurde, gelangt das Auto in vollen Besitz des Kreditnehmers.
Wann können Kreditgeber von den Sicherheiten nutzen machen?
Bei Schulden oder Zahlungsrückständen, also wenn ein Kreditgeber beispielsweise die Monatsrate nicht zahlen kann, kann ein Kreditgeber die Sicherheiten nutzen. Das bedeutet aber auch, dass Kreditinstitute Sicherheiten nur bei Zahlungsausfällen des Kreditnehmers in Anspruch nehmen dürfen.
Im konkreten Fall kann das bedeuten, dass ein Kreditinstitut das Recht bekommt, eine Immobilie zu versteigern. Das durch die Versteigerung erhaltene Geld wird dann verwendet, um die Zahlungsausfälle des Kreditnehmers auszugleichen.