Geld privat verleihen? Das müssen Sie wissen
Geld privat verleihen? Das müssen Sie wissen
Der besten Freundin ein paar Euro auslegen, weil sie beim Kaffee trinken nicht genug Geld dabei hat, das ist selbstverständlich. Auch im Restaurant oder im Kino ist das kein Problem. Doch was, wenn es sich um größere Beträge handelt? Zum Beispiel um eine Autoreparatur oder eine teure Anschaffung? Wieso Sie sich in diesen Fällen unbedingt absichern sollten, und was Sie es sonst zu beachten gibt, wenn Sie Geld privat verleihen, erklären wir Ihnen in diesem Artikel.
Der Privatkredit - Geld privat an Freunde und Familie verleihen
Geld privat, also ohne offizielles Finanzinstitut zu leihen, hat unterschiedliche Vorteile. Vor allem, dass keine oder nur wenige Zinsen gezahlt werden müssen, ist attraktiv. Außerdem müssen keine bürokratischen Prozesse durchlaufen werden, bei denen eine Reihe von Dokumenten und Nachweise benötigt wird.
Doch oftmals geht das private Geldleihen und Verleihen in der Praxis schief. Denn meistens werden Privatdarlehen unter Freunden und in der Familie auf Vertrauensbasis und ohne Absicherung abgeschlossen.
Leider kann es passieren, dass die Freundin oder der Verwandte, den geliehenen Geldbetrag nicht zurückzahlen kann oder nicht zurückzahlen möchte. Oder was, wenn nicht klar kommuniziert wurde, ob es sich um ein Geschenk oder eine Leihgabe handelt? Meistens ist dann nicht nur das Geld futsch, sondern auch das Verhältnis zwischen Leihendem und Verleihendem beschädigt.
Geld privat verleihen. Diese gängigen Fehler sollten Sie vermeiden
Dass es zwischen Ihnen und den Freunden oder Verwandten, denen Sie Geld leihen, zu Streit kommt, muss aber nicht sein. Sie können dem auch vorbeugen, in dem Sie einen Vertrag aufsetzen.
Wir empfehlen Ihnen, immer einen schriftlichen Vertrag aufzusetzen, wenn Sie Geld verleihen - auch wenn Ihnen die Person, der Sie Geld leihen, nahe steht. Denn durch einen schriftlichen Vertrag vermeiden Sie Missverständnisse und kommen leichter an Ihr Geld, sollte es zu Ungereimtheiten bei der Rückzahlung kommen.
Gleichzeitig sichert der Vertrag auch den Leihenden ab, da genau dokumentiert wird, wie viel Geld bis wann zurück gezahlt werden muss. So kann der Verleihende nicht plötzlich verlangen, dass das Geld schneller oder mit Zinsen zurück gezahlt werden soll.
Ein schriftlicher Vertrag hat also für beide Seiten Vorteile und sichert sowohl Kreditgeber als auch Kreditnehmer ab.
Das sollte im Vertrag stehen
Wenn Sie einen Vertrag aufsetzen, um Geld an Freunde zu verleihen oder selbst Geld von Freunden leihen wollen, sollten Sie einige Eckdaten schriftlich festhalten.
Den Vertrag können Sie entweder selbst erstellen oder Sie Suchen sich Unterstützung durch einen Anwalt oder Notar. Insbesondere bei großen Beträgen ist es sinnvoll, den Privatkredit durch einen Anwalt oder Notar doppelt abzusichern.
Das muss in den Vertrag, wenn Sie privat Geld (ver)leihen:
- Name der Vertragspartner
- Adresse der Vertragspartner
- Datum des Vertragsabschlusses
- Höhe des Kreditbetrags
- Datum der Auszahlung
- Regelungen zur Rückzahlung (z.B: Höhe und Fälligkeit von monatlichen Raten)
- Ggfs. Regelungen zu anfallenden Zinsen
- Eventuelle Sicherheiten
- Unterschrift aller Vertragspartner
Wichtiger Tipp
Sie sollten sich die Auszahlung mit Datum schriftlich bestätigen lassen. Denn sollten Sie das verliehene Geld nicht zurück erhalten, können Sie dank des Vertrags Ansprüche vor Gericht geltend machen. Dies muss allerdings bis Ende des dritten Jahres nach Ablauf der Rückzahlungsfrist geschehen.
So kann ein Vertrag aussehen - Beispiel:
“Hiermit bestätige ich, Herr Andreas Railer, von Herrn Heinz Müller einen Kredit in Höhe von 7.000 Euro erhalten zu haben. Der Betrag wurde am 17.03.2024 durch Herrn Heinz auf das Konto von Herrn Railer überwiesen. Die Rückzahlung des Gesamtbetrags hat bis zum 17.03.2025 zu erfolgen. Es werden keine Zinsen veranschlag.
München, 17.03.2024, Unterschriften"
Es ist äußerst wichtig, dass Sie im Vertrag ausdrücklich erwähnen, dass es sich um einen Kredit bzw. ein Darlehen und nicht um ein Geschenk handelt.
Verzinste Privatdarlehen
Auch beim Geld leihen zwischen Freunden können Sie Zinsen verlangen. Sie sollten jedoch daran denken, dies in Ihrer Steuererklärung anzuführen. Denn Zinsen gelten als Einkommen und müssen in der Anlage KAP vermerkt werden.
Darauf sollten Sie außerdem achten, wenn Sie privat Geld verleihen
Achten Sie auf einen angemessenen Kreditbetrag
Wenn Sie privat Geld verleihen gibt es keine gesetzlichen Regelungen im Bezug auf die Kredithöhe. Sie sollten dennoch darauf achten, dass die Rückzahlung des Geldes sichergestellt wird. Das bedeutet, dass Sie nur so viel Geld verleihen sollten, wie der Leihende auch in einem zeitnahen Zeitraum zurück zahlen kann.
Auswirkungen von Geld verleihen auf Ihre Steuern
Sie sollten sich auch darüber erkundigen, ob das Verleihen eines größeren Geldbetrags Auswirkungen auf Ihre Steuern hat. Denn in Deutschland gelten Zinseinkünfte als Einkünfte und müssen folglich dem Finanzamt gemeldet werden.
Fazit
Wenn Sie Geld verleihen oder leihen sollten Sie unbedingt einen schriftlichen Vertrag aufsetzen - auch wenn das Geld zwischen Freunden oder Verwandten ver- bzw. geliehen wird. Denn wenn nicht klar kommuniziert wurde wie viel Geld wann zurück gezahlt werden muss, kann dass zu Streit und Zerwürfnissen kommen. Oftmals verliert man in diesen Fällen nicht nur viel Geld, sondern auch nahestehende Menschen.